Weite Natur, raue Kerle und unbegrenzte Freiheit. Das sind die Zutaten für gelungene Abenteuer im wilden Westen. Und auch im Jahr 2019 hat diese Formel nichts von ihrem Reiz eingebüßt, wie der gewaltige Erfolg von Red Dead Redemption 2 zeigt. Mit einem Schlag belebte Rockstar mit seinem Abenteuer rund um Arthur Morgan und John Marston ein Genre wieder, welches bei Szenekennern und Fans seit einigen Jahren doch eher stiefkindlich behandelt wurde. So schafften es nur wenige Spiele mit einem Wild-West-Thema in die Charts und auch im Kino floppten abgesehen von Django Unchained und Hateful 8 nahezu alle Filme aus der weiten Prärie. Vielleicht auch, weil das Genre noch immer Probleme damit hat, den richtigen Ton zu treffen.
Die goldenen Zeiten kommen wieder
Dabei können gut erzählte Spiele im Wilden Westen mit zu den besten gehören, die es auf dem Markt gibt. So hat zum Beispiel die Desperados Spiele-Reihe noch heute treue Fans, die noch immer auf eine Fortsetzung des Commandos-Ableger warten. Und mit Hard West bekam auch X-Com einen extrem erfolgreichen Bruder im rauen Westen der jungen Vereinigten Staaten.
Der Reiz an dieser Kulisse ist schnell erklärt. Immerhin gilt vor allem der Wilde Westen als eine durch die US-Popkultur verklärte Periode der jungen Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Bürgerkrieg, der die junge Nation teilte, war noch nicht lange vorbei und am Horizont erstrahlte bereits die Industrialisierung, die das ländliche Leben auch in den USA massiv veränderte. Nur die Cowboys und ihre kriminellen Ableger entzogen sich diesen Zwängen aus Krieg und Materialismus und verteidigten ihre Traditionen noch eine Zeit lang vor der sich schnell verändernden Welt. Ein Bekenntnis zum Wilden Westen ist also auch immer mit einer Sehnsucht verknüpft, die Welt für ein paar Augenblicke zu verlangsamen, um den Augenblick mehr genießen zu können. Und vor allem in Videospielen wird Spielern das geboten.